Cradle of Haze — 10.000 Seelen

Veröffentlicht am 27. August 2021 um 17:16

Review

Genre: Gothrock VÖ: 21.5.2021

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Tracklist:

  1. Zehntausend Seelen
  2. Das Ich verbrennt
  3. Wie der Wind
  4. Neben dem Mond
  5. Kinder der Dunkelheit
  6. Eisberg
  7. Augen auf
  8. Mein liebes Kind

„Das Grauen wohnt zwischen den Zeilen!"

 

Thorsten Eligehausen, Mastermind von Cradle of Haze, ist ein Geschichtenerzähler und Dramaturg der seelischen Düsternis. Mit tiefer, rauer Stimme trägt er seine Moritaten der Absurditäten vor. Mit der neuen deutschen Todeskunst hat Cradle of Haze aber musikalisch keine offensichtliche Verbindung, denn seine Kompositionen sind handfester Gothrock mit einem Einschlag NDH etwa nach Prägung Joachim Witts, wenn man einen Vergleich heranziehen möchte.

Das namengebende Stück „10.000 Seelen“ kommt mit großem Orchestersound. Der Text läßt wie immer viel Interpretationsspielraum und spielt mehr mit den Bildern im Kopf. Das grobe Thema ist Krieg und die desolate Situation der Soldaten, die nicht wissen, ob sie jemals wieder lebend nachhause kehren werden. Aber da wird jeder seine eigenen Bilder im Kopf haben beim Hören.

Ein ganz typischer Vertreter des Cradle-Sounds ist z.B. das härtere „Das Ich verbrennt“.  Doch Thorsten entschied sich diesmal, der orchestralen Linie zu folgen bei der Veröffentlichung der Singles/Videos.

Das mittlerweile vierzehnte Album seit dem Gründungsjahr 2000, „Zehntausend Seelen“, ist ein echtes Familenprojekt: Ehefrau Anni Meier singt die Backing-Vocals und auch Töchterlein Hannah ist diesmal dabei. Sie spricht das Intro auf ‘Kinder der Dunkelheit’. Nach über 20 Jahren musikalischen Schaffens ist „Cradle of Haze“ immer noch ein Geheimtipp.

Leider sind es nur gut 30 Minuten Spielzeit (8 Titel) auf dem Album. Thorsten legt so viel Seele und Gefühl in sein Werk, dass es einen einfach in den Bann ziehen muss. „Zehntausend Seelen“ ist im Vergleich zu früheren Alben in sich gekehrter und melancholischer. Die manchmal augenzwinkernden und doppeldeutigen Texte fehlen zwar, sind aber auch auf diesem Silberling von hoher Qualität. Der Klang ist richtig breit und satt — ich freu mich jedesmal über was Neues von Cradle.