Deine Lakaien -- Dual

Veröffentlicht am 11. Juli 2021 um 19:12

Review

Genre: Electro Stil: Dark Wave VÖ: 16.4.2021

++ Website ++ Facebook ++ Label: Chrom Records

 

von Dark Music Maniac (aka Gabriele Grimme)

„Unique Avantgarde Darkwave“

Deine Lakaien sind unverwechselbar. Sie inszenieren ihre Werke sowohl im kleinen Rahmen mit Gesang und Flügel als auch im großen mit einem ganzen Orchester: Die Kompositionen wirken immer einzigartig und oft avantgardistisch.

 

Sie haben seit ihrer Gründung 1985 wahrhaft eine Einzelstellung im dunklen Musikkosmos inne. So was kommt dabei heraus, wenn ein Kapellmeister, Ernst Horn, mit einem Studenten der Theaterwissenschaften, Alexander Veljanov, als Sänger ein gemeinsames Projekt anstrengen. Der Weg zum Plattenvertrag und zum über einen kleinen Kreis herausgehenden Erfolg dauerte und war von langen Mühen gekennzeichnet. 

 

Inspiriert von der Neuen Musik und mittelalterlichen Klängen, schaffen sie eine emotional eindringliche Atmosphäre durch einfach aufgebaute Dreiklänge, die in sich vervielfacht einen dichten Sound ergeben. Das neue Album „Dual“ besteht nicht nur dem Namen nach aus zwei Teilen: Die erste CD enthält 10 Eigenkompositionen, die zweite dagegen 10 Coverversionen. 

 

Auf CD 1 erklingt als erster Titel „Because of because“ wie ein akustisches Echo auf den ersten Covertitel der zweiten CD „Because the night“. „Sick Cinema“ dagegen ist wie die Gothic Variante von The Doors, angereichert mit fetter Orgel, Steeldrums und angedeuteter E-Gitarre. „In your Eyes“ hingegen verschweißt leise Pianotöne im Kammermusikstil mit brachialen Gitarrenriffs. In diesem Song steckt fühlbarer Seelenschmerz. Die Ballade „Snow“ ist das scharfe Messer, was einen still ins Herz fährt. Die Schönheit liegt vor allem in der Gewalt der Emotionen, die es hervorzurufen vermag. 

 

 

Auf diesem Album befindet sich auch ein Titel in französischer Sprache — „Les Oiseaux“. Ein leichter Anflug von Filmmusik umweht die Single „Unknown Friend“. 

 

 

Ihre musikalischen Prinzipien und Eigenarten funktionieren ebenso bei den Coverversionen. Bei einigen Songs scheint es absolut klar, dass sie für DL als Cover geeignet sind wie Cat Stevens Lady D’Arbanville. Absolut unschlagbar ist die Version von Patti Smiths „Because the night“ und von Linkin Park „My December“. 

 

Das The Cure Cover ist anfangs etwas sonderbar und gewöhnungsbedürftig. Die gewählten Klänge erinnern stark an die Anfangszeit der synthetischen Klangerzeugung z.B. mit dem Minimoog. So klingt das Cover, als wäre es den Lakaien aus der Schublade mit ihren eigenen frühen Aufnahmen in die Hände gefallen. Ein paar mal Hören braucht es schon zum Warmwerden, aber es entfaltet sich jedesmal mehr.   

 

 

Die Klänge auf dem neuen Werk sind ausgesprochen ‚organisch‘ verglichen mit dem im Vergleich kühl wirkenden Album „Kamodiah“ (1999) und oft recht experimentell zusammengestellt neben all den Orgeln, Spinetts, Violinen. Es pluckert, blubbert, quiekst und pfeift nebenher, ohne plump das Gehör zu verwirren. Es erzeugt vielmehr eine märchenhafte, unwirkliche Stimmung, die nicht von dieser Welt scheint. Oberflächlich hingehört wirkt sich das auf den grundsätzlichen Bandsound kaum aus, aber unter der Oberfläche zaubern sie detailverliebt völlig verrückte Klangkulissen zutage. 

Für mich ist es deshalb nicht nur wegen der Coverversionen ein un- und außergewöhnliches Album.

 

Tracklist:

CD1:

  1. Because Of Because
  2. Sick Cinema
  3. In Your Eyes
  4. Snow
  5. Happy Man
  6. Run
  7. Les Oiseaux
  8. Unknown Friend
  9. Qubit Man
  10. Someone To Come Home To

 

CD2

  1. Because The Night (Patti Smith Cover) 
  2. Spoon (Can Cover)
  3. The Walk (The Cure Cover)
  4. Dust In The Wind (Kansas Cover)
  5. Suspended In Gaffa (Kate Bush Cover)
  6. La Chanson Des Vieux Amants (Jacques Brel Cover)
  7. Black Hole Sun (Soundgarden Cover)
  8. Lady d’Arbanville (Cat Stevens Cover) - 4:21
  9. Song Of The Flea (Modest Mussorgsky Cover) 3:21
  10. My December (Linkin Park Cover)