Fïx8:Sëd8 — The Inevitable Relapse

Veröffentlicht am 14. Februar 2021 um 16:52

Review

Dunkel funkelnder Stern am Electrohimmel

++ Genre: Electro ++ Stil: Dark Electro (oldschool) VÖ: 22.1.2021

++ Facebook ++ Label: Dependent

Das Wiesbadener Dark-Electro Projekt mit einem Namen, der sprachliche als auch orthografische Hürden auferlegt, Fïx8:Sëd8, bringt zum Auftakt des Jahres sein fünftes Album heraus. Mit diesem „Rückfall“ — Relapse — wird sich Martin Sane, der hinter Fïx8:Sëd8 steckt, mit Sicherheit noch deutlicher eine vordere Position als Sahnestückchen unter den Elektrobands erspielen.
Mit Wortspielereien hat Martin es ja — nennt sich selbst Sane (zurechnungsfähig), sein Projekt Fïx8:Sëd8 (fixated/sedated - fixiert/sediert) und sein fünftes Album „Der unvermeidliche Rückfall“ -- The Inevitable Relapse. Im pandemischen Kontext bekommt das einen ganz eigenwilligen Interpretationsrahmen.
Die von Martin Sane angegebenen Inspirationsquellen Skinny Puppy, Front Line Assembly und Mentallo & the Fixer sind herauszuhören, dienen aber lediglich als Aufbauhilfe für seinen eigenen Stil. Schön, wie mit jedem Album ein weiterer Entwicklungsschritt erfolgt. Die Produktion ist gekennzeichnet durch detailverliebt programmierte Beats, die durch das gelungene Mixing von Arnte (Pyrroline) eine prächtig unheilvolle Dynamik haben.

 

 

Aus dem Rahmen fällt der Titel „Tremors“, nicht nur weil zum ersten Mail fremde Vocals zu hören sind, sondern auch weil dieser Track ungeahnt poppig ist. Es ein grandioses Stück, getragen von der dunklen Stimme von Gastsängerin Emke (Emese Arvai-Illes) von Black Nail Cabaret aus Ungarn.
Dagegen kontrastiert das epische „Pale Light Shadow“, das sich in quälender Langsamkeit schwer auf die Seele setzt.

 

 

Das neue Album steht dem vorherigen „Warning Signs“ in nichts nach: Fette Klangkulissen, verwobene Sounds, orchestrales Dark Electro, aber noch ein bissel raffinierter, ausgewogener und im Detail ausgefeilt. Der kleine Ausflug ins synthpoppige Metier mit „Tremors“ ist vortrefflich gelungen und rundet tatsächlich das Album eher ab, als dass es den Rahmen sprengt.
Man kann sich ungestört den schön analogen Klängen hingeben und den Voice-Einspielungen lauschen, die sich mit kräftigen Basslinien, verzerrtem Gesang und endzeitlicher Stimmung ablösen. Dafür ist "Unknown To Virtue" ein weiteres Beispiel.

 

Das Album ist sowohl als einfach CD erhältlich als auch als Doppel mit einer Bonus-CD mit Coverversionen anstelle der üblichen Remixarbeiten.

 

Tracklist:

  1. Enigma
  2. Prognosis
  3. Human Harvest
  4. Tremors (feat. Emke)
  5. Unknown to Virtue
  6. The Inevtable Relapse
  7. Meltdown
  8. Pale Light Shadow
  9. Chlorine Clean Tears
  10. Metabolite