- Gabriele Grimme
Review: Frozen Plasma — Gezeiten
15 Jahre Frozen Plasma

Das Synthie-/Futurepop-Projekt Frozen Plasma besteht seit fünfzehn Jahren und die beiden Gründer und Musiker Vasi Vallis und Felix Marc würdigen ihr gemeinsames Schaffen mit einem Album, das seinem Namen „Gezeiten“ gerecht wird. Das Album enthält abwechslungsreiches Songmaterial, wie es die veröffentlichten Singles „Safe.Dead.Harm.2019“, „Gefühlsmaschine“ und dem Musikvideo zu „Westend“ zeigen.
"Safe.Dead.Harm.2019" besticht durch einen schnellen, EBM mäßigen Beat; der Titel geht stimmungsmäßig in die düstere Electro-Richtung. Im Refrain wird er melodischer, bleibt aber insgesamt eine harsche Nummer, die im Vergleich der Ausgabe von 2018 trockener und technischer klingt.
Der deutschsprachige Titel „Gefühlsmaschine“ ist brachial und klingt recht böse. Der Gesang ist teils rau, aggressiv verzerrt, passend zum Thema der digitalen Entfremdung aus dem Gefühlslabor, gesteuert von einem fremden Algorithmus.
Allein die Bildsprache des Videos von „Westend“ ist auf 80er Jahre getrimmt und wer es noch kennt, denkt unweigerlich an die US-amerikanische Serie „Miami Vice“. Hier zelebrieren Frozen Plasma höchst melodischen Futurepop.
Die zwölf Titel des Albums reichen sich im Rhythmus der Gezeiten die Hand und geben einen stimmungsvollen Überblick über die Bandbreite von Frozen Plasma, die hier mit Leichtigkeit ihre Stärken für schöne Melodien und volle, runde Synthieklänge ausspielen.
Doch nochmal zurück zum Anfang von „Gezeiten“. Das erste Lied „Sailor“ ist nahezu ein ‚Ausreißer‘ in dem Reigen und ein ganz besonderes Schätzchen: Die analoge Flötenmelodie — im Hintergrund die Geräusche eines Stammestanzes — sind hypnotisch und bleiben als Dauer-Ohrwurm hängen. Dieser Song hat etwas Magisches an sich!
Website: Frozen Plasma
Facebook: Frozen Plasma
Bandcamp: Frozen Plasma
Label: Infacted Recordings
VÖ: 29.5.2020
Tracklist:
Sailor
Exit
Westend
Gefühlsmaschine
Another Girl
Rivers
Chameleon Love
Badlands
Safe Dead Harm
Etmal
Nautic
Almond Flowers 2020